Fast jeden zweiten Tag gehen wir Baden. Im Freibad. Bei 10 Grad Außentemperatur, am besten wenn es regnet und stürmt. Wer hätte das gedacht? Auf jeden Fall keiner von uns beiden :D Aber eigentlich logisch: Island befindet sich mitten auf dem mittelatlantischen Rücken und die Plattengrenze sorgt dafür, dass heißes Magma an die Oberfläche tritt. Da ist es klar, dass Island die Erdwärme fürs Heizen und zur Energiegewinnung nutzt. Und auch für uns Badeurlauber ist Geothermie klasse: überall gibt es Pools mit "Hot Pots", in denen man bei kaltem und stürmischen Wetter sitzen und die Zeit genießen kann, während man bei 40 Grad gekocht wird. Es gibt "normale" Schwimmbäder, die alle mit diesen heißen Kesseln ausgestattet sind (und übrigens fast immer im Freien sind) - und es gibt "Nature Baths". Diese Naturbäder sind noch mal ein Erlebnis für sich. Meistens nur mit Steinen umrahmt und mit schlammigem Boden sitzt man im Freien und kann - wenn man es ganz kitschig mag - den Sonnenuntergang bewundern. Das wohl berühmteste Naturbad ist die "Blue Lagoon". Der Eintritt kostet aber umgerechnet fast 40€ pro Person und das war es uns nicht wert. Wir haben bessere Alternativen gefunden: zum Beispiel das Gamla Laugin, eines der ältesten Bäder Islands. Oder das kostenlose Bad am Fuße des berühmten Vulkans Eyjafjallajökull, mitten in der Vulkanschlucht. Also wer nach Island kommt, sollte seine Badehose auf keinen Fall vergessen ;)
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Wir wollten Island nicht verlassen, ehe wir uns nicht mindestens einen Gletscher angesehen haben. Und wie wir uns einen Gletscher angesehen haben! Nach stundenlangem Überlegen und Preise vergleichen haben wir uns den perfekten Mix zusammengestellt: Eine Schneemobiltour auf dem Langjökull Gletscher, verbunden mit dem längsten von Menschen geschaffen Eistunnel der Welt. Mit einem Shuttlebus (für den wir aus irgendeinem Grund nichts bezahlt haben ^^) sind wir von der nächstgelegen Ortschaft über löchrige Schotterstraßen zum Fuße des Gletschers gefahren. Unser Guide Björn hat uns unsere Ausrüstung gegeben und schon konnte es losgehen. Mit einem riesigen Jeep ging es direkt in den Schneesturm. Irgendwo in dem Schneegestöber standen eine Reihe Schneemobile. Wir waren insgesamt nur zu viert und jeder von uns hat ein eigenes Schneemobil bekommen. Björn hat für uns die Maschinen gestartet und ist erstmal stecken geblieben. Das hat natürlich das Vertrauen in die Schneemobile ungemein gesteigert. :D Aber das Fahren war klasse. Mit bis zu 70km/h sind wir über das Eis gebraust und am Ende war das Wetter so gut, dass wir sogar die Inseln im Süden Islands gesehen haben. Das müssten dann ca. 150km! Sichtweite gewesen sein! Aber wir waren nicht nur auf dem Gletscher, sondern sind auch 40m unter der schneebedeckten Oberfläche spaziert. Hier befindet sich der längste Eistunnel weltweit. Ein Guide hat uns vier durch die blau beleuchteten Tunnel geführt und uns alles über den Gletscher erzählt. Auch ein paar Schlücke frisches Gletscher-Wasser durften wir trinken. Leider wird in 100 Jahren nicht mehr viel von dem Gletscher übrig sein... Die globale Erwärmung wird den Isländern richtig zum Verhängnis, denn die Gletscher sind eine wichtige Lebensgrundlage: Sowohl frisches Wasser als auch Unmengen an Energie wären einfach weg. Wenn man mitten im Eis steht wird man daran erinnert, dass wir mehr auf unseren Planeten aufpassen sollten, damit uns diese Naturschönheiten erhalten bleiben. Björn - er sprach übrigens perfekt deutsch - hat uns später noch zu unserem Auto gefahren und uns ein paar Tipps zur Region gegeben. Bei perfektem Wetter fahren wir vorbei an Wasserfällen nach Reykjavik:
Der Hof Glaumbær im Norden Islands wurde wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert gegründet und bis 1947 wurde das Gehöft noch bewohnt. Ursprünglich standen hier zwei Hütten, mittlerweile sind es dreizehn miteinander verbundene Räume. Als Baumaterial wurde Torf verwendet, Erde, wie sie in einem Moor entsteht. Von der Schmiede bis zum Schlafzimmer war hier alles zu sehen, es war sehr interessant mal in die traditionelle Lebensweise auf den Höfen des Landes eintauchen. Am nächsten Tag haben wir einmal die Halbinsel Snæfellsnes im Westen Islands umrundet. Leider mussten wir die Westfjorde im Nordwesten des Landes aufgrund von Stürmen auslassen. Der Süden von Snæfellsnes ist kaum bewohnt. Links die raue Lavaküste, rechts die Bergkette der Halbinsel, aus der immer wieder Wasserfälle nach unten stürzen. Wir halten bei den Gerðuberg Klippen mit der basalt-typischen sechseckigen Form und verlängern dann unseren Abstecher von der Hauptstraße zu einer Quelle. Nicht markiert, sondern einfach so am Fuße eines Hügels findet man eine brodelnde Pfütze. Hier kann man natürliches Mineralwasser- ja, echtes Sprudelwasser - in seine Flaschen abfüllen. Es schmeckt super und besitzt übrigens auch diverse Heilkräfte. Als wir in den riesigen Lavafeldern an der Küste spazieren, können wir schon den Snæfellsjökull in den Wolken sehen. Der 1446 Meter hohe Vulkan auf dessen Gipfel ein Gletscher thront ist manchen vielleicht aus Jule Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde" bekannt: Hier steigt das Team rund um Professur Lidenbrock in die Unterwelt. Hier ein paar Eindrücke von der Südküste der Halbinsel: Wir umrunden das Westende der Halbinsel durch den Snæfellsjökull Nationalpark und halten immer wieder an den beeindruckenden Klippen. Schließlich erreichen wir den Kirkjufell. Aufgrund seiner Form ist er einer der bekanntesten Berge Islands. Das Abendlich taucht die Küste und Berge in ein unglaublich schönes Licht, während wir den Heimweg antreten. Unsere Route lässt sich übrigens auch auf dem Blog nachverfolgen: hier oder einfach oben auf "Routen" klicken. Und mit diesen Bildern verabschiede ich mich ;)
- Alex Von Dalvik aus (bis jetzt unser Lieblingsort) sind wir mit dem Schiff zum Wale beobachten rausgefahren. Und wir hatten Glück: Viele Buckelwale sind neben unserem Schiff aufgetaucht und haben das Wasser aufgeprustet, bevor sie abgetaucht sind und ihre Schwanzflossen in die Höhe gestreckt haben. Allein die Fahrt den Fjord entlang hat sich aber schon gelohnt. Angeln durften wir auch noch; auf dem Bild sieht man meinen gefangenen Saibling :) Der Fisch wurde direkt gegrillt und wir konnten gleich probieren. Da das Wetter so schön war, entschlossen wir uns dazu, noch am selben Tag im Tal von Dalvik zu reiten. Auf einem Reiterhof in der Nähe haben wir nachgefragt und ein Cowboy wie aus einem Western hat uns unsere Pferde gebracht. Die Isländer waren wirklich super nett und haben uns geduldig erklärt, wie man das Pferd steuert. Zusammen mit zwei Österreicherinnen und den beiden Isländern vom Reiterhof ging es in die umliegenden Berge. Das Reiten hat mich fasziniert: man spürt richtig wie sensibel das Pferd ist und der Galopp hat richtig Spaß gemacht! Die Landschaft hat natürlich noch einmal alles abgerundet. Schweren Herzens haben wir Dalvík am Abend verlassen und sind ein wenig weiter in Richtung Westen gefahren. Bis dann!
Gerade als wir das Zelt im Auto verstaut haben, fängt es an zu schütten. Mist! Den ganzen Tag wird es laut Wetterbericht regnen. Ohne konkreten Plan fahren wir trotzdem los; wir steuern Akureyri, die größte Stadt Nordislands an. Der im Reiseführer versprochene atemberaubende Ausblick von der Straße auf den Fjord bleibt leider aus. Lange bleiben wir aber nicht in der Stadt, wir versuchen, das Auto bei dem Regen nicht zu verlassen. Ich habe über ein tolles Museum gelesen, ganz im Norden, also fahren wir entlang der Fjorde dort hin. Wir durchqueren einige der Fjorde in Tunneln, einer davon war sogar nur einspurig (bei 5km Länge). Dort angekommen (das Örtchen heißt Siglufjörður) wird unser Auto von heftigen Sturmböen getroffen. Ich habe noch nie so starken Wind erlebt! Wir kämpfen uns zum Museum vor - zuvor wurde die Handbremse noch bis zum Anschlag angezogen - und man muss sich richtig gegen den Wind lehnen, um voran zu kommen. Das Heringmuseum zeigt den Beginn der Heringfischerei in Island, den Heringboom, der der Insel zum Reichtum verhalf und auch den Rückgang der Produktion aufgrund extremer Überfischung. In dem liebevoll eingerichtet Haus sehen wir, wie die Arbeiter gelebt haben. Die Produktionshalle nebenan zeigt uns die Verarbeitungsschritte der Fische und der letzte Abschnitt widmet sich den Booten und Fischernetzen. Alles war sehr interessant, wir hätten nie vermutet, dass der Hering ein so wichtiger Faktor in der Entwicklung Islands war. Auf unserem Weg zum Heringmuseum haben wir einen Campingplatz in dem Örtchen Dalvík entdeckt, dort haben wir die Nacht verbracht. Das Örtliche Schwimmbad mit Hot Pots (alles unter freiem Himmel) war echt klasse! Das Wetter hat sich gebessert und die umliegenden Hügeln wurden in den Farben der Abendsonne beleuchtet, während wir in 40 Grad heißem Wasser sitzen. Klingt kitschig, war aber echt ein Segen nach dem Sturm in nördlichen Fjord. Um alles nochmal abzurunden, haben wir in "Gregor's Pub" frischen Kabeljau genossen und den traditionell isländischen Joghurt Skyr zusammen mit Blaubeeren aus der Region probiert.
Es ist uns doch gut gelungen, den Regen auszublenden und den Tag zu nutzen, oder? ;) |
AutorKia Ora! Ich bin Alex, 22 Jahre alt, und hier werde ich ein wenig über meine Reisen berichten. FotosDie besten Bilder: Link
Blog von FelixTravelmate und Blogkollege Felix schreibt hier über Neuseeland
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